Permalink (0 Kommentare) Kommentieren
Gestern hatten wir in einem Seminar eine interessante Diskussion. Nachdem wir in 2 Gruppen eingeteilt wurde, war es Aufgabe unserer Gruppe, folgenden Standpunkt zu vertreten: Das Konzept Religion (religion, religious, religioning) ist nicht zutreffend und muss daher komplett abgeschafft werden<. Eine ziemlich radikale Position und wir hatten zunächst alle unsere Schwierigkeiten dafür standfeste Argumente zu finden. In meinem Kopf formte sich dann so ein Argument, welches ich aber leider nicht richtig rüberbringen konnte. Es bezog sich auf die Aussage der Gegengruppe, dass bestimmtes Handeln und Denken von Menschen ganz klar religiösen Ursprungs ist. Was ich darauf sagte war in etwa, dass diese Menschen aber auch noch immer so oder so ähnlich handeln und denken würden, wenn wir dieses nicht als "religiös" bezeichnen würden. Als Beispiel nannte ich dann, dass ich ja auch nicht rumlaufe und irgendwelche Menschen umbringe und dies nicht nur deshalb nicht tue, weil die 10 Gebote es mir verbieten. Das Beispiel war ungünstig, aber mir fiel in dem Moment nichts besseres ein. I. Laufe der Diskussion kamen noch einige viel bessere Beispiele unserer Gruppe, was mich dazu veranlasst, das ganze nochmal geregelt niederzuschreiben. Sei es nur, um mir selbst meinen Gedankengang nochmal klar zu machen, denn jetzt nach der Diskussion könnt ich mich da auch ausdrücken. Was ich also meinte war folgendes:
Bestimmte Handlungen und bestimmte Art zu Denken als religiös aBzustempeln und daraufhin zu untersuchen ist doch eigentlich reichlich ineffektiv. Denn diese Handlungen und dieses Denken findet wahrscheinlich auch so oder so ähnlich statt, gäbe es das Konzept "Religion" nicht, um bestimmte Handlungen darunter zusammenzufassen. Ein Beispiel dafür wäre wohl die Heilige Kuh. In Indien dürfen Rinder nicht geschlachtet werden, aus religiösen Gründen. Aus religiösen Gründen? So weit mir bekannt ist, geht dies zurück auf die Tatsache, dass es zumindest in früheren Zeiten ökonomisch sinnvoller war, die Tiere am Leben zu lassen, denn sie sicherten das Überleben der Menschen, indem sie Dünger und Milch lieferten, als Zugtiere in der Landwirtschaft eingesetzt wurden, galten als Statussymbole etc. Das ganze hatte also nachvollziehbare ökonomische Gründe. Womöglich haben alle religiösen Handlungen und jegliches religiös motiviertes Denken einen solchen Urprung, der auch einfach mit bereits existierenden Konzepten erklärbar ist. Oder eben auch nicht so einfach. Wenn wir einen solchen eigentlich furchtbar unreligiösen Ursprung nun aber noch nicht kennen bzw. nicht sofort erkennen, bedeutet dies jedoch nicht, dass es ihn nicht gibt. Es dann einfach als "Naja, ist halt religiös motiviert" abzustempeln finde ich reichlich wenig hilfreich. Und das meinte ich ursprünglich mit meinem "ich lauf nicht rum und töte keine Menschen, nur weil mir das meine Religion verbietet" Beispiel. Vermutlich hat es einfach Vorteile für die Menschheit, wenn wir nicht rumlaufen und uns gegenseitig abmurkesn. Genauso ist es für ein Kind wohl von Vorteil, wenn es seine Eltern "ehrt" und auf sie hört, schließlich haben die mehr Lebenserfahrung und können einem schonmal hilfreiche Ratschläge geben und aus prekären Situationen helfen. Das leuchtet ja jedem (oder zumindest den meisten) Menschen ein. Man braucht also nicht das Konstrukt Religion heranzuziehen, um moralisch oder sinnvoll zu handeln bzw. moralische oder sinnvolle Handlungen zu erkennen.
Permalink (0 Kommentare) Kommentieren
Permalink (0 Kommentare) Kommentieren
Was hat es mit diesen ganzen Auswanderersendungen auf sich? Es fing alles ganz harmlos an, mit diesem Konny auf RTL. Und plötzlich laufen ganze Sendungen über "Auswanderer" auf jedem 2. Kanal. Wo wir endlich die Talk Shows und Richtersendungen weitgehenst hinter uns gebracht haben, folgt die Welle an Auswanderer Shows. Ich weiß nicht, ob es an mir liegt, aber wann immer ich da reinschaue, sind es völlig unvorbereitete Menschen die ganz nach dem Motto "Ach das wird schon irgendwie" in irgendein Land gehen, dessen Sprache sie nicht beherrschen, sich dort an bereits ausgewanderte Deutsche ranhängen und nach 3 Monaten zurück nach Deutschland kommen, weil sie es komischerweise nicht geschafft haben in dem anderen Land. Oh Wunder! Und dann zeigt uns diese Sendung immer vor allem eines: Hier in Deutschland fängt sie das soziale Netz auf. Versuch das mal in den USA. Naja, was soll's. Ich frag mich nur, wie kam es urplötzlich zu dieser Flut an Auswanderersendungen? Auswandern tun die Leute schon seit langem. Bin ich mir ziemlich sicher, weil ein Cousin meines Vaters seit 25 Jahren in Kanada wohnt. Er tauchte sogar ausversehen für etwa 2 Minuten mal in einer dieser Auswanderersendungen auf, weil er bei einem Verwandten zu Besuch war, der vor ihm ausgewandert war und dem sie es praktisch nachgemacht haben. Es wird also nicht erst seit gestern ausgewandert. Aber wieso interessiert das plötzlich so? Ich mein, mich interessiert es jetzt nicht großartig, wie die ihre Pizza in Amerika bestellen (nämlich wie in Deutschland nur eben auf Englisch), wie sie in der Dom. Rep. keine Arbeit finden (nämlich wie in Deutschland nur eben auf Spanisch) oder wie sie in Francokanada im Supermarkt einkaufen (nämlich wie in Deutschland nur eben auf Französisch). Sollen uns diese Sendungen dazu auffordern auszuwandern? Oder uns davor warnen? Ganz neu ist jedenfalls, dass jetzt auch Einwanderer in Deutschland gezeigt werden. Noch in den Auswanderersendungen. Aber dach Die Rückwanderer (Ja ernsthaft, auf Vox), befürchte ich, ist es nur noch eine Frage der Zeit bis auch sie ihr eigenes Format bekommen. Dann könnte ja unser TV Programm bald so aussehen:
14.00 Uhr - Die Auswanderer14.30 Uhr - Die Rückwanderer
15.00 Uhr - Die Einwanderer
15.30 Uhr - Die Abgeschobenen
TV
Permalink (0 Kommentare) Kommentieren
Nach dem Anschauen dieser Ausgabe von Stadtgespräch, komme ich zu der Schlussfolgerung, dass der gute Michael Schmidt-Salomon hier einfach keinen gleichwertigen "Gegner" hatte. Die "gläubige" Katholikin Andrea Fischer ist, wie Herr Schmidt-Salomon so schön sagt, eher eine "Kuschelkatholikin" und verkörpert somit nicht das, was er kritisiert. Eigentlich schade, denn Schmidt-Salomon führt vernünftige Argumente an und bemüht sich um eine richtige Diskussion, während Frau Fischer ziemlich albern wirkt. Ein GRoßteil des Publikums scheint zumeist nicht ganz mitzukommen, denn sonst würden sie vielleicht mal an den "richtigen" Stellen Klatschen und nicht nur bei den eher banalen Aussagen. Der Moderator verwirrt mich etwas. Zunächst scheint er irgendwie auf Frau Fischers Seite zu stehen und irgendwann merkt er wohl, dass sie mit dieser nicht gerade die richtige Kandidatin für dieses Gespräch gewählt haben. Ich bin mir nicht sicher, ob nicht vielleicht ein Theologe gegen Schmidt-Salomon interessanter gewesen wäre. So jedoch beantwortet er mit "Wer gibt ihnen Kraft", "Wer bietet ihnen Trost", "Wo finden sie Halt" doch irgendwie immer die gleiche langweilige Frage á la "Was machen sie denn nur ohne Gott?"
ReligionPermalink (0 Kommentare) Kommentieren

